Spielhilfen

Pen&Paper-Rollenspiel lebt davon, dass eine ganze Gruppe von Leuten gemeinsam spielt. Das macht Spaß, bedeutet aber auch, dass keiner der einzelnen Spieler im Mittelpunkt steht. Wirklich lange Blicke in die differenzierte Gefühlslage des Charakters sind daher schon zeittechnisch normalerweise nicht möglich. Will man seinem Charakter dennoch ein klares Profil geben, funktioniert das am Besten, indem man ein oder zwei Züge extrem schärft. Ein Zwerg, der alles nicht von Zwergen gemachte als minderwertig abtut oder ein diebischer Junge, der all sein Glück und Unglück mit der Gunst oder Ungunst von Phex erklärt, sind Beispiele. Um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen gilt: Je platter, desto besser (bis zu einem gewissen Grad). Feinheiten können sich später ergeben. Dabei sollte man natürlich grundsätzlich irgendwo auch einen sympathischen Charakter haben. Sich ständig mit Spielleiterfiguren oder den anderen Charakteren streiten oder „bockig“ sein, macht auch niemandem Spaß.

Die Grundfrage könnte lauten: „Was bringt mir UND allen anderen Freude?“

Gleichzeitig ist wichtig, was die Motivation des Charakters ist. Warum würde er mit wildfremden Leuten zusammen seine Heimat verlassen, um Abenteuer zu erleben? Wenn man darauf keine gute Antwort hat, können sich im Spiel immer wieder starke Ungereimtheiten auftun, die sich nicht immer elegant ignorieren lassen. Einfach nur Lust haben, die Welt zu sehen und Abenteuer zu erleben ist übrigens absolut legitim und vielleicht sogar eine der besten Motivationen. Motivationen können sich aber auch einfach aus der Charakterklasse und der darin implizierten Vorgeschichte ergeben.

Beispiele für Charaktere, die via Ausbildung automatisch eine Motivation mitbringen, gibt es viele. Man muss sich dafür aber dann doch leider ein wenig mit dem Hintergrund der Spielwelt beschäftigen. Kleriker, Krieger und Magier haben zum Beispiel (in DSA auch regeltechnisch) Verpflichtungen gegenüber ihrer Institution oder Akademie und einen Verhaltenskodex, den sie befolgen müssen. Sie sind also meist mit ganz konkreten Aufträgen unterwegs, die im Zweifel mit der Spielleitung abgesprochen werden können. Ähnliches kann auch für völlig andere Charakterklassen gelten, denn fast jeder Charakter hat jemanden, der ihm via Rang oder Stand vorgesetzt ist.