Werkstattbericht „Imperium der Schuldreinen“ – Teil 1

Dieses Mal geht es nicht in den 30-jährigen Krieg, sondern in die Gefilden meines aktuellen Projekts, dass seinen Ursprung im Bereich der Fantasy hat.

Angelegt ist das Setting für das Rollenspiel „Beutelschneider“ (hier der Link zum Regelwerk und Blog des Autoren: https://d6ideas.com/wp-content/uploads/2019/03/Beutelschneider-An-den-Opferfelsen-gekettet.pdf)

Dieses feine System ist zu Unrecht noch nicht verbreitet, ich finde es neben der OSR eine wunderbar Erfahrung und ist ebenso ein toller Baukasten. Schaut es euch also gerne an, ein Modul hierzu ist bereits auch mitsamt Regelerweiterungen in der Mache.

In dieser Reihe möchte ich nun Stück für Stück das Setting beschrieben, ein Blog ist hierfür die tolle Möglichkeit sich selbst zum Weiterschreiben zu motivieren.

Teilt mir gerne mit, was ihr für Gedanken und Meinungen hierzu habt, ein guter Austausch freut ich immer. Und nun geht es los.

Stimmung

Pazifische Inselketten, vom Bürgerkrieg zerstörte Landschaften, religiöse und philosophische Konflikte, Schuldreine welche eine Verbindung zu den Ebenen des Multiversums herstellen, Arkane Magie welche die natürliche Hintergrundstrahlung korrumpiert und mithilfe der Sternenbilder am Nachthimmel gewirkt werden kann. Kriegsunternehmer, die Ruhm und Profit wittern, Marodeure und Söldner welche das Land durchziehen; wirtschaftliche, politische und religiöse Unruhen, uralte Ruinen und deren Geheimnisse. Finstere Entitäten, welche als Wandersterne den Nachthimmel bereisen. Aufbruch in ein neues Zeitalter oder Niedergang in den Feuern des Chaos?

Einleitung

Entstanden ist die Idee an dieser Murmelwelt während den Arbeiten am Modul “Die Ödnis der Imperialen Akademie”.

Das Interesse an den großen Kriegen vor dem 20. Jahrhundert war schon immer groß bei mir und meine  Favoriten, der siebenjährige und der 30-jährige Krieg, inspirierten mit ihren Schlachtfeldern das pazifisch-anmutende Setting dieser Murmelwelt. Dies sollte die Grundlage bilden, um nicht das typische europäische Fantasy-Setting abzubilden.

Hinzu kamen Einflüsse aus dem Videospiel(kunstwerk) Disco Elysium mit seiner spannenden Abbildung einer fremden und zugleich doch nicht so unbekannten Welt, dem schrullig bizarren Vornheim und dem düsteren Doskvol. Die Kosmologie wurde stark inspiriert durch Zeitgeist – The Gears of Revolution.

Der ganze Prozess der Welterschaffung wurde stets begleitet von Beutelschneider und dessen Möglichkeiten, Mechaniken und Besonderheiten. So wurde zum Beispiel das Konstrukt rund um die Schuldreinen und den Sternenbildern durch die Anwendung von Magie in Beutelschneider gebildet. 

Überhaupt, die Anwendung von Magie, ihren Möglichkeiten und Auswirkungen standen ab Beginn im Zentrum der Überlegungen. Beutelschneider bietet einen Werkzeugkasten und lädt ein zum Selbermachen und Neu Interpretieren.
Und genau so soll diese Murmelwelt und das dazugehörige Modul genutzt werden – man soll sich daraus bedienen wie aus einem Werkzeugkasten und alles nutzen was gefällt und weglassen oder ändern was nicht.

Überblick

Als Leitfaden zur Erschaffung dieser Murmelwelt diente die Methode nach Gary Gygax und Ray Otus “Die Gygax ‘75 Methode” (https://www.system-matters.de/wp-content/uploads/OSR-Weltenbau-web.pdf)

Diese empfiehlt zu Beginn eine Übersicht zu erstellen, in welcher die wichtigsten Kernaspekte der Kampagnenwelt beschrieben werden, um es den Mitspielern am Tisch kurz und bündig schmackhaft machen zu können.


Nachfolgend werden nun die einzelnen Aspekte aufgelistet. Später wird im Detail auf diese eingegangen.

• Zentral hervorgehoben soll die Unterscheidung zwischen Arkaner und Klerikaler Magie werden.
• Kleriker:
  -Habe Zugriff auf neun Domänen, hergestellt durch die Verbindung der Schuldreinen.
  -Können Ihre Magie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wirken.
  -Korrumpieren nicht die natürliche   Hintergrundstrahlung.
  -Gehören einer Gemeinde oder einer Institution an, durchlaufen eine Priesterausbildung.
• Magier:
  -Beziehen ihre Domänen aus den Sternenbildern und Wandersternen.
  -Können Ihre Magie von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang wirken.
  -Korrumpieren die natürliche Hintergrundstrahlung.
  -Benötigen zum legalen Ausüben der Magie einen Abschluss an der Universität und eine Konzession.
• Die Inselketten waren nicht die ursprüngliche Heimat der Imperialen. Vor Jahrhunderten wurde das Land jenseits des Meeres in einem großen Krieg komplett verwüstet. Ohne das Wissen um das Ritual der Aszendenz waren lediglich die arkanen Künste der Magie bekannt. Durch die magisch verursachte Verstrahlung und eine weitaus größere Katastrophe waren die überlebenden Menschen gezwungen zu fliehen.
• Zwar bereits seit Jahrhunderten auf den nun bekannten Inseln, jedoch gibt es in den Dschungeln und Höhlen der Inseln noch Vieles zu entdecken.
• Die bekannte Welt und insbesondere die Inseln und Kolonien des Imperiums sind durch Militär und Kaufleute gut kartografiert, für den einfachen Bürger jedoch ist das Kartenmaterial zumeist nicht zugänglich. Dadurch lassen sich Reiserouten nur mäßig planen, meist von Etappe zu Etappe. Reisen, besonders über große Distanzen, sollen wieder gefährlich und abenteuerlich werden. Reisen werden als Questen oder Herausforderungen behandelt.
• Das Setting wird bestimmt durch skurrile, teils bizarre Sitten, Gebräuche und Glaubenssätze innerhalb der Gesellschaft. Oft haben diesen einen mystischen oder okkulten Hintergrund. Im Alltag wird eisern darauf geachtet, dies alles einzuhalten.
• Ein großer Konflikt innerhalb des Settings ist die Frage nach höheren Mächten – nach dem Bürgerkrieg hadern viele mit dem Glauben an die Schuldreinen und möchten sich – wie zuvor – von der Klerikalen und Arkanen Magie abwenden um sich dem technischen Fortschritt zu widmen der nach dem Verlassen der alten Heimat eingesetzt hatte.
• Durch das sogenannte Ritual der Aszendenz ist es den Priestern möglich, mithilfe eines Schuldreinen, eine Verbindung zu den Domänen und Ebenen des Multiversums zu schaffen. Hierdurch können Priester am Tag Zauber jener Domänen wirken. Im Pantheon des Imperiums existieren stets drei Schuldreine. Die Schuldreinen, ob bereits im Pantheon oder vor dem Ritual zu Lebzeiten, genießen einen Status wie sie ihn bei uns nur die größten Popstars kennen.

So, dies war es vorerst mit Teil 1. Im nächsten Bericht geht es um eine kurze und hoffentlich knackige Abhandlung jenes Teils der Historie, der für das Spiel relevant sein wird.

-grannus-