So könnte ein echt mieser Witz anfangen. Bei mir startete meine OSR-Kampagne zur Zeit des 30-jährigen Krieges genau mit dieser Konstellation an Spielfiguren. Und es versprach großartig zu werden.
Ausgelöst durch eine vorangegangene Diskussion und den Beitrag von JFS, vermischt mit der Erfahrung dieser Spielsitzung regten sich Gedanken in mir, die in diesem Artikel gipfeln.
Im Setting von Gazerpress existieren keine Fantasy-Völker wie Zwerge, Elfen und Co.Dafür jedoch haben wir eine phantastisch bunt gemischte Melange an Nationalitäten, religiösen und philosophischen Auffassungen, vorangegangenen Konflikten, menschliche Emotionen in ihren extremsten Ausführungen und das alles in einem Deutschland, wie es nie existiert hatte.
Wenn in einer regulären Fantasy-Runde der Zwerg und der Elf wiederholt streiten, dann ist das gelinde gesagt ein alter Zopf und lockt niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Reizvoll zu spielen mag es auch nicht mehr sein – und das obwohl ich ein Verfechter von Klischees bei Spielfiguren bin (ich bevorzuge eine gewisse Eindimensionalität bei Spielfiguren der Stufe 1).
Nun haben wir also den komplexen und gewaltigen Konflikt des 30-jährigen Krieges und all diese Zutaten an explosiven Mischungen.
In solch einem Setting mag es möglich sein, eine Gruppe Soldaten oder Söldner zu spielen, die mit ihrem Regiment aktiv in den Konflikt involviert sind. Damit entfernen wir uns aber sehr weit vom Dungeoncrawl, weswegen ich diese Spielart der Kampagne getrost ignorieren werde.
Eine Gruppe Abenteurer wird sich höchstwahrscheinlich aus Individuen zusammensetzen, die ihren kollektiven Kopf aus der Schlinge ziehen möchten. Wie soll man denn ansonsten in Ruhe Dungeons leer räumen und reich werden?
Ständig muss man auf der Hut sein vor Marodeuren, Soldaten, übereifrigen Deneuzianten. Als Gruppe ist man gefühlt ständig auf der Flucht und bleibt nie lange am selben Ort. Am Ende wird man womöglich einer Armee zwangsrekrutiert oder als (vermeintlicher) Deserteur aufgeknüpft. Oder als Hexer verfolgt und hingerichtet. Man könnte als Gruppe natürlich auch für einen Kunstmäzenen arbeiten, der wundersame Gegenstände und Artefakte sammelt.
Dies sind für eine Kampagne schon sehr starke Tropes – und es lässt sich super leicht gedanklich mit so vielen Abenteuergeschichten verbinden. Für mich persönlich steht das Gazer-verse ganz im Stile der Sword & Sorcery und definitiv nicht der High-Fantasy. Die Drei Musketiere meets Conan sozusagen.
Spannender Gedanke am Rande: Wie sieht in so einem Setting das Spiel für hochstufige Spielfiguren aus? Steigen Sie letzten Endes doch in das Spiel um Macht ein? Oder setzt man sich irgendwo anders zur Ruhe und betreibt Domänenspiel?
Um das Spiel inhaltlich zu bereichern, benötigen wir also gar keine anderen Völker außer Menschen. Das alles zusammen resultiert für mich in folgenden Gedanken: wenn ich innerhalb dieses Settings mehr Phantastik möchte, dann muss ich sie dort suchen und platzieren, wo sie ihre Daseinsberechtigung hat: in der mystischen Unterwelt des Dungeons.
Dort kann ich als Spielleiter all das platzieren, was ich an Phantastik im Spiel haben möchte, warum also nicht auch andere Völker? Gerade diese Unterwelt könnte für ein Setting wie wir es hier haben, sehr vielfältig und spannend werden.
Lasst eurer Kreativität und Phantasie freien Lauf! Wie seht ihr den Spagat aus historischem Setting und Phantastik?
-grannus-
@kritischerfehlschlag.de Die Wall of Text im Posting ist sehr schwer zu lesen. Da sind beim Übertragen aus dem Blog die Absatzmarken verlorengegangen.
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@kritischerfehlschlag.de Bin voll dafür, einen schwierigen Hintergrund für die Kampagne zu nehmen. Man muss meiner Erfahrung nach nur sehr aufpassen, dass alles konsistent bleibt und dass die SC genügend viele Dinge wissen, um auf die Umgebung reagieren zu können.
Beispiel: Wenn es immer die Gefahr gibt, für die Armee rekrutiert zu werden, dann müssen die SC genug Vorwarnzeit haben, um den Rekrutieren ausweichen zu können. Sonst artet das schnell in Rail Roading aus. Das gibt in vielen Fällen aber das Spielsystem nicht her, weil es nur auf den Kampf ausgerichtet ist, den man ja vermeiden möchte.
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@kritischerfehlschlag.de Und ja, als hochstufige Charakter hätte ich persönlich große Ambitionen, am großen Konflikt mitzuwirken und „meinen Untergebenen“ eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Dann wird’s aber strategisch. Dann müssen die SC die Welt detailliert genug kennen, um Rohstoffe und politische Gegner gut einordnen zu können.
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@alfora @kritischerfehlschlag.de Ich glaube, der Autor hat das jetzt entweder behoben oder in meiner Anzeige besteht das Problem nicht. Danke für den Hinweis trotzdem!
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@alfora
Ich sitze gerade über einem Regelwerk, welches zeitlich 400 – 500 Jahre früher eingeordnet ist, einige Ähnlichkeiten zu den #gazerpress Publikationen aufweist. Auch hier können die SC im Laufe eines länger angelegten Hexcrawls gewollt oder ungewollt in die Fänge einiger höchst ungemütlicher Fraktionen geraten. Es ist mMn Aufgabe der Leitung den SC nach und nach genügend Informationen zukommen zu lassen, dass sie halbwegs informiert abwägen können. Das wäre fair.
@kritischerfehlschlag.de
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@Seba @kritischerfehlschlag.de Ich bin mir da nicht sicher.
Das ist ein Screenshot von Safari auf dem iPad. Auch mit Mona wird der Beitrag in gleicher Art und Weise dargestellt.
Aber der Beitrag ist eben „nur“ ein Link auf den Blog-Eintrag bzw. wird direkt von WordPress in ActivityPub übertragen. Entweder hier geht etwas schief, oder Safari und Mona (auf dem iPad) interpretieren das falsch.
Der Quelltext des Blog-Beitrags sieht ok aus. Dort sind es einzelne Absätze.
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Heute früh als ich den Artikel abgesetzt habe, hat es die Formatierung verhagelt, habe es Dan n direkt korrigiert. Kein Anzeigefehler, menschliches / technisches Versagen 👀😂
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@Just_me @kritischerfehlschlag.de Bei andauernden, gleichartigen Gefahren sehe ich persönlich die Gefahr (pun intended), dass es langweilig wird. Wenn in das Zimmer, in denen die SC in der Taverne übernachten, jedes Mal eingebrochen wird, dann werden die Spieler:innen irgendwann mal eine Checkliste vorlegen:
Schau mal, lieber SL:
– Keile unter der Tür
– Magic Mouth auf die Tür, damit sie schreit, wenn sie geöffnet wird
– Bärenfallen vor den Fenstern
– Hier ist unser Zeitplan für das Wache halten
Lass uns mal bitte ungestört schlafen. Bitte. Danke.
Dass die SC dauernd aufpassen müssen, dass sie nicht in die Fänge ungemütlicher Fraktionen geraten, wird meiner Ansicht nach nur in ein paar speziellen Fällen funktionieren. Das sollte in die Handlung eingebaut werden. Beziehungsweise, es soll eben nicht repetitiv sein, sondern jedes Mal ein bisschen anders.
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@alfora
😂👍 So meine ich das doch gar nicht, es wäre auch maximal langweilig. In einem halbwegs konsistent gehaltenen Setting, lernen die SC über die Zeit durch Ereignisse, zufällige Begegnungen, aufgeschnappt Gesprächsfetzen, Aufträge etc pp, wo sie hineingeraten sind.
@kritischerfehlschlag.de
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Zum old school – Spiel gehört genau dass alles für mich dazu: Entscheidungen basierend auf gesammelten Informationen treffen, je besser meine Informationen sind, desto besser kann ich agieren. Egal ob im Dungeon oder im Domänenspiel. Langweiliges, sich ständig wiederholendes Zeugs benötigt keiner am Tisch und wird so auch nicht die Praxis sein.
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