Die Magie des zweiten Mals

Demnächst werde ich eine Kampagne ein zweites Mal leiten und ich freue mich darauf wie ein Kind auf Weihnachten. Nicht weil ich das Material in- und auswendig kenne und die Vorbereitung deshalb weniger zeitaufwändig ist. Ich bin einfach total gespannt, wie es dieses Mal läuft! Welchen Weg werden die Spielenden nehmen, wie gehen sie an Herausforderungen heran, welche Ziele verfolgen sie, welche Entscheidungen treffen sie? Ich bin so aufgeregt!

Kurz zum Hintergrund: Mein Corona-Projekt war ein Megadungeon für 5E mit dem Arbeitstitel „Erde & Wasser“. (Bei Gelegenheit erzähle ich mehr darüber.) Von 2022 bis 2023 habe ich es in ca. 30 Sitzungen mit einer ersten Gruppe durchgespielt und das hat schon reichlich Spaß gemacht. Die Gruppe bestand nur aus Castern (ein Sorcerer, eine Druidin, ein Kleriker, ein Barde) und setzte ihre Mittel unglaublich kreativ ein, um die Gefahren des Dungeons zu überlisten, ihnen aus dem Weg zu gehen oder Kämpfe auf andere Weisen zu vermeiden. Einmal rettete der Kleriker die ganze Gruppe vor einem gewaltsamen Ende mit Purify Water und einer Deception-Probe!

Die erste Runde war eine tolle Erfahrung. Ich hatte mir danach vorgenommen, das Dungeon zu überarbeiten. Erstens hatte ich ein paar neue Ideen. Als wir zu spielen begannen, waren die untersten Level noch nicht fertig und jetzt würde ich das ganze gerne noch etwas kohärenter machen. Und ein paar Ecken hatten mir nicht so gefallen und müssen umgebaut werden. Zweitens möchte ich es auch anderen Leuten geben können, die Notizen waren aber nur für mich geschrieben. Außerdem habe ich seitdem viel darüber gelernt, wie man Informationen in Abenteuern übersichtlich, effizient und stimmungsvoll vermittelt. Ich möchte den Text um 20% kürzen und ihn gleichzeitig besser machen.

Das stellte sich dann als etwas größere Aufgabe heraus. Das Word-Dokument hatte am Ende der Kampagne fast 110.000 Wörter und 241 Seiten. Dazu kamen dutzende Karten, alle handgezeichnet, die ich in Dungeonscrawl digitalisieren möchte. Und weil ich außerdem noch eine Offene Runde Swords & Wizardry leite, ging das nicht so voran wie ich es gehofft hatte. Deshalb – auch – der zweite Durchlauf, um mir konkrete Deadlines zu geben, das Material auf den neuesten Stand zu bringen, ohne mich in den Details zu verkünsteln. Notfalls kann ich es nach der zweiten Runde noch korrigieren. (Ja ja, ich weiß!)

Wegen der Sommerferien starten wir erst Ende August, deshalb ist jetzt noch etwas Zeit, um mit der Überarbeitung weiter zu kommen. Aber die Vorfreude ist jetzt schon riesig. Am liebsten würde ich gleich morgen loslegen!

Habt ihr schon mal eine Kampagne ein zweites Mal geleitet? Wie war es?

2 Kommentare zu „Die Magie des zweiten Mals

  1. Bereits beim Lesen überkommt einen selbst die Begeisterung! Ich kann den Gedanken und die Vorfreude sehr gut nachvollziehen. Ich selbst habe diese Erfahrung nur einmal gemacht, damals ging es um Pathfinder Kingmaker. Die zweite Gruppe war für mich als Spielleiter befriedigender, aus zwei Gründen:

    Die Kampagne wurde komplett beendet. Und zum anderen habe ich mich beim zweiten Mal komplett von der Kampagne as written gelöst um mein eigenes Ding zu drehen.

    Dennoch, es gab viele Bereiche in denen ich die Gruppen direkt vergleichen und ich selbst überraschen lassen konnte.

    Viel mehr Erfahrung habe ich hier im One-Shot-Bereich für Cthulhu. Es gibt Module, die ich als Free-form 10+ geleitet habe und es ist jedes mal ein Genuss zusehen, wie sich das Spiel anders gibt.

    Ich freue mich auf dein Projekt und hoffentlich auch auf Berichte deinerseits wie es dir damit ergeht.

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  2. Danke für deinen Beitrag. Und ich glaube auch, dass man beim zweiten (dritten, vierten…) viel freier leiten kann. Improvisation geht am besten mit einer guten Vorbereitung, so wie hier. Und das funktioniert bei Abenteuern genauso wie bei Kampagnen.

    Ich berichte weiter, wie es sich entwickelt.

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